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Guest
Da hier immer wieder User zum Versicherungsbetrug aufrufen (gestern erst wieder - Beiträge wurden entfernt), hier mal ein paar Infos zum Thema, wobei zu berücksichtigen ist das eine strafrechtliche Verfolgung durch die Versicherung in jedem Falle eingeleitet wird:
Jeder Vierte betrügt - Allein bei den Auto-Assekuranzen entsteht ein jährlicher Schaden von etwa drei Milliarden Mark
Die Bereitschaft der Deutschen, ihre Versicherung zu betrügen, ist nach wie vor hoch: Jeder vierte Besitzer einer privaten Haftpflichtversicherung etwa ist nach eigenen Angaben bereit, die Versicherung ungerechtfertig zur Kasse zu bitten. Dieses Ergebniss einer aktuellen Umfrage nannte jüngst Thomas Staubach, Betrugsexperte im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Im Bereich der Autoteilkasko ist es jeder Zehnte, jeder Fünfte mit einer Hausratversicherung. Von den Autobesitzern gaben acht Prozent an, die Versicherung zu betrügen. Befragt wurden für die Studie insgesamt 3000 Bürger, und Staubachs Hochrechnungen zufolge entstünde allein den Autoversicherungen ein jährlicher Betrugsschaden von rund drei Milliarden Mark.
Betrug hat seinen Preis. Bezahlen müssen ihn letztlich alle Versicherten. Insgesamt 4,2 Millionen Kfz-Haftpflichtschäden wurden im Vorjahr bei Versicherern in Deutschland angezeigt. Jeder Fall ist mit durchschnittlich 6360 Mark ausgeglichen worden. Zu schaffen machten den Versicherern vor allem die Abrechnung von abgesprochenen oder fingierten Schäden. Zunehmend fielen auch provozierte Schäden auf, bei denen der Unfallverursacher durch Manipulationen tatsächlich der Betrogene ist. "Wenn zum Beispiel von Betrügern mit Bedacht abgestellte Fahrzeuge die Sicht versperren und bei einer Rechts-vor-links-Regelung unvorhergesehen plötzlich ein Auto auf die Straße schießt, knallt es unweigerlich", so Staubach. In diesem typischen Fall werden Autofahrer, so ergaben auch Ermittlungen der Polizei, häufig regelrecht in die Falle gelockt.
Wenn "Unfälle" vorsätzlich herbeigeführt werden, gibt es für den Vorfall meist keine Zeugen, dafür aber ist unter den Beteiligten alles bis ins Detail abgesprochen. Beliebt ist der Trick, ein Ereignis zu fingieren, um einen schon vorhanden Schaden am Fahrzeug bei dieser Gelegenheit mit ausgleichen zu lassen. Solche Mühe aber macht sich mancher Betrüger gar nicht erst. Sein (fiktives) Ereignis existiert nur auf dem Papier. Und: Schäden am Fahrzeug lassen sich nachträglich ja auch vergrößern. Das wissen natürlich auch Versicherer. Um sich gegen solche Manipulationen zu schützen, haben die Versicherer die Datenbank "Uniwagnis" gegründet, in der alle auffälligen Versicherungsfälle gespeichert werden. Dazu gehören auch alle Verluste (Totalschaden oder Diebstahl) sowie Unfälle mit Mietwagen oder Lkw. Derzeit würden 500 000 Personendaten und drei Millionen Autodaten verwaltet. Erhärtet sich anhand der Unfalldaten ein Betrugsverdacht, werden Polizei oder Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Bei der Polizeidirektion Hannover wurde bereits eine neun Mitarbeiter starke Ermittlungsgruppe "Versicherungsbetrug" gegründet. "Von 800 pro Jahr überprüften Versicherungsschäden werden 500 angezeigt", berichtet Kriminalhauptkommissar Gerd Girod - der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Bearbeitung von manipulierten Unfällen.
Die abenteuerlichsten Geschichten wissen auffälligerweise die Besitzer von Autos gehobener Baureihen zu erzählen. Solchen Anspruchstellern gehören dann - rein zufällig - teure Sportwagen, Exoten, GTIs. Und ihre Gegner - die vermeintlichen Verursacher des Unfalls - sitzen vorzugsweise in weniger wertvollen Autos, gern auch in alten Lkws oder in Mietfahrzeugen.
Häufiger Wechsel des Versicherers wiegt Betrüger in Sicherheit. Aber wo immer sich Verdachtsmomente für einen Betrugsversuch ergeben, tauschen sich Versicherer aus und informieren gegebenenfalls die Polizei. Per Computer wird der Fall auf etwaige Verdachtskriterien gecheckt. Erste Anhaltspunkte ergeben schon Antworten auf dem Fragebogen: Geschah der Unfall in einer abgelegenen Gegend? Gab es trotz eines hohen Schadens keine Aufnahme durch die Polizei? War das Fahrzeug des Schädigers ein Lkw oder Mietwagen? Ein skrupelloser Betrüger hat innerhalb weniger Jahre Dutzende "Unfälle" gemeldet. Den ständigen Wechsel des Versicherers hielt er offenbar für einen genialen Trick. Es hat ja zunächst auch funktioniert. Seine Chuzpe hat ihm zunächst Ausgleichszahlungen in Höhe von insgesamt 185 000 Mark, am Ende aber dreieinhalb Jahre Gefänfnis eingebracht. Betrüger kommen aus allen Gesellschaftsschichten, häufig aber aus dem sozial schwachen Milieu. Auch die berufliche Berührung mit dem Kfz scheint Überlegungen zu fördern, wie man Versicherer aufs Kreuz legen kann.
In Deutschland gibt es etwa 150 Kraftfahrversicherer. Nicht alle sind heute gleichermaßen für das Thema Betrug sensibilisiert. Sicher auch im Wissen darum, dass es großen Aufwand kostet, Manipulationen in betrügerischer Absicht nachzuweisen. "Regulieren ist eben oft einfacher", bekennt ein Insider aus der Versicherungsbranche.
Quelle
Jeder Vierte betrügt - Allein bei den Auto-Assekuranzen entsteht ein jährlicher Schaden von etwa drei Milliarden Mark
Die Bereitschaft der Deutschen, ihre Versicherung zu betrügen, ist nach wie vor hoch: Jeder vierte Besitzer einer privaten Haftpflichtversicherung etwa ist nach eigenen Angaben bereit, die Versicherung ungerechtfertig zur Kasse zu bitten. Dieses Ergebniss einer aktuellen Umfrage nannte jüngst Thomas Staubach, Betrugsexperte im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Im Bereich der Autoteilkasko ist es jeder Zehnte, jeder Fünfte mit einer Hausratversicherung. Von den Autobesitzern gaben acht Prozent an, die Versicherung zu betrügen. Befragt wurden für die Studie insgesamt 3000 Bürger, und Staubachs Hochrechnungen zufolge entstünde allein den Autoversicherungen ein jährlicher Betrugsschaden von rund drei Milliarden Mark.
Betrug hat seinen Preis. Bezahlen müssen ihn letztlich alle Versicherten. Insgesamt 4,2 Millionen Kfz-Haftpflichtschäden wurden im Vorjahr bei Versicherern in Deutschland angezeigt. Jeder Fall ist mit durchschnittlich 6360 Mark ausgeglichen worden. Zu schaffen machten den Versicherern vor allem die Abrechnung von abgesprochenen oder fingierten Schäden. Zunehmend fielen auch provozierte Schäden auf, bei denen der Unfallverursacher durch Manipulationen tatsächlich der Betrogene ist. "Wenn zum Beispiel von Betrügern mit Bedacht abgestellte Fahrzeuge die Sicht versperren und bei einer Rechts-vor-links-Regelung unvorhergesehen plötzlich ein Auto auf die Straße schießt, knallt es unweigerlich", so Staubach. In diesem typischen Fall werden Autofahrer, so ergaben auch Ermittlungen der Polizei, häufig regelrecht in die Falle gelockt.
Wenn "Unfälle" vorsätzlich herbeigeführt werden, gibt es für den Vorfall meist keine Zeugen, dafür aber ist unter den Beteiligten alles bis ins Detail abgesprochen. Beliebt ist der Trick, ein Ereignis zu fingieren, um einen schon vorhanden Schaden am Fahrzeug bei dieser Gelegenheit mit ausgleichen zu lassen. Solche Mühe aber macht sich mancher Betrüger gar nicht erst. Sein (fiktives) Ereignis existiert nur auf dem Papier. Und: Schäden am Fahrzeug lassen sich nachträglich ja auch vergrößern. Das wissen natürlich auch Versicherer. Um sich gegen solche Manipulationen zu schützen, haben die Versicherer die Datenbank "Uniwagnis" gegründet, in der alle auffälligen Versicherungsfälle gespeichert werden. Dazu gehören auch alle Verluste (Totalschaden oder Diebstahl) sowie Unfälle mit Mietwagen oder Lkw. Derzeit würden 500 000 Personendaten und drei Millionen Autodaten verwaltet. Erhärtet sich anhand der Unfalldaten ein Betrugsverdacht, werden Polizei oder Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Bei der Polizeidirektion Hannover wurde bereits eine neun Mitarbeiter starke Ermittlungsgruppe "Versicherungsbetrug" gegründet. "Von 800 pro Jahr überprüften Versicherungsschäden werden 500 angezeigt", berichtet Kriminalhauptkommissar Gerd Girod - der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Bearbeitung von manipulierten Unfällen.
Die abenteuerlichsten Geschichten wissen auffälligerweise die Besitzer von Autos gehobener Baureihen zu erzählen. Solchen Anspruchstellern gehören dann - rein zufällig - teure Sportwagen, Exoten, GTIs. Und ihre Gegner - die vermeintlichen Verursacher des Unfalls - sitzen vorzugsweise in weniger wertvollen Autos, gern auch in alten Lkws oder in Mietfahrzeugen.
Häufiger Wechsel des Versicherers wiegt Betrüger in Sicherheit. Aber wo immer sich Verdachtsmomente für einen Betrugsversuch ergeben, tauschen sich Versicherer aus und informieren gegebenenfalls die Polizei. Per Computer wird der Fall auf etwaige Verdachtskriterien gecheckt. Erste Anhaltspunkte ergeben schon Antworten auf dem Fragebogen: Geschah der Unfall in einer abgelegenen Gegend? Gab es trotz eines hohen Schadens keine Aufnahme durch die Polizei? War das Fahrzeug des Schädigers ein Lkw oder Mietwagen? Ein skrupelloser Betrüger hat innerhalb weniger Jahre Dutzende "Unfälle" gemeldet. Den ständigen Wechsel des Versicherers hielt er offenbar für einen genialen Trick. Es hat ja zunächst auch funktioniert. Seine Chuzpe hat ihm zunächst Ausgleichszahlungen in Höhe von insgesamt 185 000 Mark, am Ende aber dreieinhalb Jahre Gefänfnis eingebracht. Betrüger kommen aus allen Gesellschaftsschichten, häufig aber aus dem sozial schwachen Milieu. Auch die berufliche Berührung mit dem Kfz scheint Überlegungen zu fördern, wie man Versicherer aufs Kreuz legen kann.
In Deutschland gibt es etwa 150 Kraftfahrversicherer. Nicht alle sind heute gleichermaßen für das Thema Betrug sensibilisiert. Sicher auch im Wissen darum, dass es großen Aufwand kostet, Manipulationen in betrügerischer Absicht nachzuweisen. "Regulieren ist eben oft einfacher", bekennt ein Insider aus der Versicherungsbranche.
Quelle