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Dieser Sommer ist ins Wasser gefallen
- und für so manches Auto gilt das gleiche: Vollgelaufene Tiefgaragen, überflutete Straßen, Gullideckel, aus denen Wasserfontänen wie aus Springbrunnen schießen, und Unterführungen, in denen die braune Suppe knietief steht. Dieser Tage müssen viele Menschen feststellen, dass ihr Auto wohl doch kein Wasserfahrzeug ist.
Aber was können Autofahrer tun, wenn das Auto im Wortsinn abgesoffen ist? "In den meisten Fällen reicht es, wenn Sie ihr Fahrzeug einfach trocknen lassen", beruhigt Maximilian Maurer vom ADAC in München. Bereits beim schwungvollen Durchfahren einer größeren Pfütze kann Spritzwasser an elektrische Bauteile im Motorraum gelangen. Die Folge: Das Auto tritt in den befristeten Ausstand. Bedenklich wird es erst, wenn das Wasser auch in den Motor eindringt, zum Beispiel durch die Öffnung des Ölmessstabes, den Auspuff oder Ansaugöffnungen. In solchen Fällen, so der ADAC-Experte, kann nur noch eine Fachwerkstatt helfen. Denn im Extremfall gelangt das Wasser bis ins Motoröl - bei den hohen Temparaturen im Kolben verdampfen die Wasserpartikel, der Schmierfilm reißt - ein Kolbenfresser ist die unausweichliche Folge.
Überflutete Unterführungen grundsätzlich meiden
Eine Faustregel, bis zu welcher Wasserhöhe eine überflutete Unterführung gefahrlos zu durchqueren ist, gibt es nicht. "Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel die Kapselung des Motors oder die Lage der Batterie", erklärt Maurer. Hinzu kommen mögliche Hindernisse, wie Äste oder verschobene Kanaldeckel, die die trüben Brühe bereits bei geringen Wasserhöhen verdeckt, die aber Ursache großer Schäden am Auto sein können.
Maurer: "Generell ist eine Wassertiefe von 30 Zentimeter für Pkw das absolutes Maximum." Ist das Durchfahren einer derartigen Überflutung dennoch unabdingbar, rät der Experte zu äußerster Vorsicht: "Je höher der Wasserstand, desto langsamer sollte gefahren werden." Bei zu schneller Fahrt entstehen Wellen, die den kompletten Motor überspülen können.
Geringe Gefahren bei stehenden Autos
Für parkende Autos ist die Gefahr eines Wasserschadens hingegen vergleichsweise gering. "Erst wenn das Wasser schon an der Unterkante der Fenster steht, besteht Gefahr, dass Wasserpartikel in den Motor eindringen könnte", sagt Maurer. Und wer vor einem Regenguss vergessen hat, die Seitenfenster oder das Schiebedach zu schließen, muss in aller Regel ebenfalls nicht mir Dramatischem rechnen. Der Experte rät: Stehendes Wasser abschöpfen, anschließend Sitze und Teppiche mit einem Schwamm oder Handtuch trocken tupfen, eventuell mit einem Fön nachtrocknen und "Luft, Luft und noch mal Luft". Wer sich die zeit- und arbeitsintensive Prozedur ersparen möchte, kann auch eine Werkstatt mit den Arbeiten zur Trockenlegung des fahrbaren Untersatzes beauftragen. Die beschleunigt die Trocknung zusätzlich durch die Demontage von Sitzen und Innenverkleidungen.
Schäden übernimmt die Teilkasko
Und wer zahlt, wenn das Auto dennoch was abbekommen hat? "Wasserschäden übernimmt grundsätzlich die Teilkasko-Versicherung", sagt Klaus Brandenstein vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. Gezahlt werde die Reparatur beziehungsweise der Wiederbeschaffungswert des Autos - "wenn keine grobe Fahrlässigkeit oder gar Vorsatz vorliegt". Wer eine überflutete Unterführung nutze, handele nicht grundsätzlich fahrlässig. "Dafür müssen noch weitere Faktoren gegeben sein", sagt der GDV-Sprecher. "Beispielsweise, wenn der Fahrer in die Unterführung fuhr, obwohl sich davor bereits einige Autos stauten oder im Wasser schon ein Auto stand. In diesen Fällen könnte ich mir vorstellen, dass eine Versicherung von grober Fahrlässigkeit ausgeht."
Auswirkungen auf Gesamtprämie ungewiss
Derzeit lässt sich noch nicht ermessen, welche Auswirkungen die aktuellen Wetter-Kapriolen auf die Entwicklung der Gesamtprämien der Versicherer haben wird. Und es ist längst nicht gesagt, dass sich das Sommerwetter 2002 überhaupt in den Prämien der Autoversicherung niederschlagen wird. "Bereits mit einem zehnprozentigen Rückgang der Glasschäden - der größten Gruppe der Kaskoschäden - könnten man sämtliche Hochwasser- und Hagelschäden bezahlen", sagt Klaus Brandenstein.
Entwarnung auch an anderer Stelle für alle, deren Auto bei Hochwasser oder Hagel beschädigt wurde: Da es bei der Teilkasko keine Schadenfreiheitsrabatte gibt, führt die Inanspruchnahme der Versicherung auch nicht zu einer Herabstufung des Schadenfreiheitsrabatts. Wenigstens das ein Sonnenstreifen in diesem verregneten Sommer.
Quelle
- und für so manches Auto gilt das gleiche: Vollgelaufene Tiefgaragen, überflutete Straßen, Gullideckel, aus denen Wasserfontänen wie aus Springbrunnen schießen, und Unterführungen, in denen die braune Suppe knietief steht. Dieser Tage müssen viele Menschen feststellen, dass ihr Auto wohl doch kein Wasserfahrzeug ist.
Aber was können Autofahrer tun, wenn das Auto im Wortsinn abgesoffen ist? "In den meisten Fällen reicht es, wenn Sie ihr Fahrzeug einfach trocknen lassen", beruhigt Maximilian Maurer vom ADAC in München. Bereits beim schwungvollen Durchfahren einer größeren Pfütze kann Spritzwasser an elektrische Bauteile im Motorraum gelangen. Die Folge: Das Auto tritt in den befristeten Ausstand. Bedenklich wird es erst, wenn das Wasser auch in den Motor eindringt, zum Beispiel durch die Öffnung des Ölmessstabes, den Auspuff oder Ansaugöffnungen. In solchen Fällen, so der ADAC-Experte, kann nur noch eine Fachwerkstatt helfen. Denn im Extremfall gelangt das Wasser bis ins Motoröl - bei den hohen Temparaturen im Kolben verdampfen die Wasserpartikel, der Schmierfilm reißt - ein Kolbenfresser ist die unausweichliche Folge.
Überflutete Unterführungen grundsätzlich meiden
Eine Faustregel, bis zu welcher Wasserhöhe eine überflutete Unterführung gefahrlos zu durchqueren ist, gibt es nicht. "Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel die Kapselung des Motors oder die Lage der Batterie", erklärt Maurer. Hinzu kommen mögliche Hindernisse, wie Äste oder verschobene Kanaldeckel, die die trüben Brühe bereits bei geringen Wasserhöhen verdeckt, die aber Ursache großer Schäden am Auto sein können.
Maurer: "Generell ist eine Wassertiefe von 30 Zentimeter für Pkw das absolutes Maximum." Ist das Durchfahren einer derartigen Überflutung dennoch unabdingbar, rät der Experte zu äußerster Vorsicht: "Je höher der Wasserstand, desto langsamer sollte gefahren werden." Bei zu schneller Fahrt entstehen Wellen, die den kompletten Motor überspülen können.
Geringe Gefahren bei stehenden Autos
Für parkende Autos ist die Gefahr eines Wasserschadens hingegen vergleichsweise gering. "Erst wenn das Wasser schon an der Unterkante der Fenster steht, besteht Gefahr, dass Wasserpartikel in den Motor eindringen könnte", sagt Maurer. Und wer vor einem Regenguss vergessen hat, die Seitenfenster oder das Schiebedach zu schließen, muss in aller Regel ebenfalls nicht mir Dramatischem rechnen. Der Experte rät: Stehendes Wasser abschöpfen, anschließend Sitze und Teppiche mit einem Schwamm oder Handtuch trocken tupfen, eventuell mit einem Fön nachtrocknen und "Luft, Luft und noch mal Luft". Wer sich die zeit- und arbeitsintensive Prozedur ersparen möchte, kann auch eine Werkstatt mit den Arbeiten zur Trockenlegung des fahrbaren Untersatzes beauftragen. Die beschleunigt die Trocknung zusätzlich durch die Demontage von Sitzen und Innenverkleidungen.
Schäden übernimmt die Teilkasko
Und wer zahlt, wenn das Auto dennoch was abbekommen hat? "Wasserschäden übernimmt grundsätzlich die Teilkasko-Versicherung", sagt Klaus Brandenstein vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. Gezahlt werde die Reparatur beziehungsweise der Wiederbeschaffungswert des Autos - "wenn keine grobe Fahrlässigkeit oder gar Vorsatz vorliegt". Wer eine überflutete Unterführung nutze, handele nicht grundsätzlich fahrlässig. "Dafür müssen noch weitere Faktoren gegeben sein", sagt der GDV-Sprecher. "Beispielsweise, wenn der Fahrer in die Unterführung fuhr, obwohl sich davor bereits einige Autos stauten oder im Wasser schon ein Auto stand. In diesen Fällen könnte ich mir vorstellen, dass eine Versicherung von grober Fahrlässigkeit ausgeht."
Auswirkungen auf Gesamtprämie ungewiss
Derzeit lässt sich noch nicht ermessen, welche Auswirkungen die aktuellen Wetter-Kapriolen auf die Entwicklung der Gesamtprämien der Versicherer haben wird. Und es ist längst nicht gesagt, dass sich das Sommerwetter 2002 überhaupt in den Prämien der Autoversicherung niederschlagen wird. "Bereits mit einem zehnprozentigen Rückgang der Glasschäden - der größten Gruppe der Kaskoschäden - könnten man sämtliche Hochwasser- und Hagelschäden bezahlen", sagt Klaus Brandenstein.
Entwarnung auch an anderer Stelle für alle, deren Auto bei Hochwasser oder Hagel beschädigt wurde: Da es bei der Teilkasko keine Schadenfreiheitsrabatte gibt, führt die Inanspruchnahme der Versicherung auch nicht zu einer Herabstufung des Schadenfreiheitsrabatts. Wenigstens das ein Sonnenstreifen in diesem verregneten Sommer.
Quelle