85 Mio. Euro Schaden für VW
VW ruft 850.000 Autos wegen Zündproblemen in Werkstatt.
Nur wenige Tage nach einer Rückholaktion wird der Volkswagen-Konzern von einer neuen Panne heimgesucht: Wegen schadhafter Zündspulen werden in den nächsten Wochen rund 850.000 Fahrzeuge der Marken VW, Audi, Seat und Skoda in die Werkstätten zurückbeordert.
Maximal 2.000 in Österreich betroffen
In Österreich werden laut Auskunft des Importeurs Porsche Salzburg weniger als 2.000 Kunden betroffen sein, da hier zu Lande in erster Linie die von der Rückkholaktion nicht betroffenen Modelle mit Diesel-Motoren verkauft würden.
Zweite Panne binnen weniger Tage
Vor kurzem erst hatte VW nach erheblichem öffentlichen Druck die Notbremse gezogen, als bei Frost zahlreiche kapitale Motorschäden durch Eisbildung im Ölkreislauf auftraten.
Die anfälligen Aluminium-Motoren von Lupo-, Polo- und Golf- sowie Seat- und Skoda-Modellen mit 1,0- und 1,4-Liter-Motoren waren seit 1997 in eine Million Autos eingebaut worden, davon wurden 500.000 Modelle allein in Deutschland verkauft.
Unkosten von 85 Mio. Euro
Nun kommt eine groß angelegte Rückrufaktion auf Europas größten Automobilkonzern zu. Grund diesmal: Schadhafte Zündspulen, die - so betont VW - von einem Zulieferer stammen.
Unternehmenskreise bezifferten die voraussichtlichen Kosten der Rückrufaktion auf rund 85 Millionen Euro. Volkswagen befinde sich in Gesprächen mit einem Zulieferer über die Aufteilung der Kosten, hieß es weiter.
VW-Aktie unter Druck
Die nach rückläufigem Jänner-Absatz in den USA bereits unter Druck stehende Volkswagen-Aktie verlor bis Dienstagabend gut sechs Prozent auf 36,50 Euro.
Welche Modelle betroffen sind
Betroffen von Funktionsstörungen der Zündspule seien Fahrzeuge der genannten Marken mit 1,8-Liter-Turbo-, V5-, V6- und W8-Motoren der Modelljahre 2001, 2002 und Anfang 2003, sagte ein VW-Sprecher.
Der Ausfall einer Zündspule, das ist der Signalgeber für die Zündkerze, könne zu einem unrunden Motorlauf bis hin zu abnehmender Motorleistung führen. Für den Fahrer sichtbar leuchte dann die Motorkontrolle auf. In diesem Fall müsse die Werkstatt aufgesucht werden.
VW: Zulieferer für Fehler verantwortlich
Volkswagen machte einen Qualitätseinbruch bei einem Zulieferteil für die Funktionsstörung verantwortlich. Der Name des Zulieferers wurde nicht genannt. Aus Unternehmenskreisen hieß es lediglich, es handle sich um ein Familienunternehmen.
Warten auf Ersatzspulen
Offenbar hat VW derzeit aber nicht genügend Ersatzteile, um sofort alle Autos umrüsten zu können: Sobald Ersatzteile in ausreichender Stückzahl verfügbar seien, würden die betroffenen Autobesitzer angeschrieben werden, hieß es. Je nach Zylinderzahl eines Motors wird eine entsprechende Zahl von Zündspulen benötigt.
Auch Luxus-Klasse betroffen
Die nunmehrige Panne trifft VW an einer empfindlichen Stelle: Anders als bei den Alu-Motoren-Modellen sind diesmal auch Mittel- und Luxusklasse-Autos betroffen sowie Modelle der Prestige-Marke Audi.
"Sportive" VW-Modelle
Bekannt sind mittlerweile ja die fast gymnastischen Anforderungen, die Polo-Besitzern abverlangt werden: Schon bei leichten Minusgraden gelangen sie nur durch die Heckklappe in ihre Autos. Der Schlüssel lässt sich nämlich im Schloss drehen, die Mechanik in der Tür streikt aber.
Diese Qualitätsprobleme erwischen den Wolfsburger Konzern am falschen Fuß, denn eigentlich sollte mit Luxus-Autos a la Phaeton und Touareg das Image aufpoliert werden.