Hi,
Die nachfolgende Kurzanleitung „Reinigen“ ist ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit!!!
Quietschen vorn: meist ist hier die Auflagefläche der Klötze in den Bremssätteln am Radbremszylinder verschmutzt oder die Andruckfeder an den Klötzen gebrochen (obwohl letzteres hört man meist auf Kopfsteinpflaster durch deutliches Klappern aus der Vorderachsgegend).
Abhilfe: Hier die Bremsklötze demontieren, schauen, dass keine Andruckfeder an den Klötzen gebrochen ist. Wenn hier alles ok, dann säubern, mal einen Blick auf die Bremsschläuche werfen (Risse) und Klötze auf der Rückseite (nicht auf die Beläge!!!) mit Kupferpaste einsprühen. Alles wieder zusammenbauen. Manchmal kommt das Quietzschen aber auch von minderwertigem Material der Klötze die man irgendwo zu billig erstanden hat.
Quietzschen hinten:
Hinten ist die Sache komplizierter- liegt meist an den Federn/Führungen/Bowdenzügen in der Trommel sozusagen..
Für das Reinigen des Bremseninnenlebens muss die Trommel runter. Bitte VORHER für den Zusammenbau aber erst einmal einen neuen Sicherungssplint für das Radlager und Lagerfett (zB. Divinol Wälzlagerfett in der Kartusche) holen. Der alte Sicherungssplint darf nicht wieder verwendet werden. Bei Auseinanderbauen aufpassen, dass das Radlager nicht rausfällt - ist ein geteiltes Lager. Fahrzeug aufbocken, sichern (Unterstellböcke!) Rad ab, Staubkappe abhebeln, alter Splint raus, Sicherungskrone abnehmen, Mutter herunterdrehen. (Achtung die Mutter ist nicht spiegelbildlich, dass heißt: auf einer Seite (die zum Lager zugewandte) ist eine spezielle Auflagefläche. Muß beim Zusammenbau beachtet werden. U-Ring rausnehmen, Lager liegt frei. Trommel abziehen. Auf das Lager achten!! Das äußere Lager herausnehmen! Und dann sieht man die ganze Bescherung :-) Hier sitzen die Übertäter für die Geräusche. Meistens ist alles schön verkeimt und verstaubt. Also zu den Federn: Oben am Radbremszylinder - richtigerweise darunter- 2 Federn, unten an den Backen dann noch eine sowie die, für die automatische Nachstellung (senkrecht verlaufend) mittels Keil.
Unten sieht man den Bowdenzug der Handbremse rauskommen. So nun zum Ablauf:
Bremsbeläge prüfen (Belagstärke) Wenn ok, Beläge anschleifen: mit rauhem Sandpapier, dann alles gründlich reinigen, erst mit einem trockenen Pinsel, dann wenn möglich ausblasen - zum Schluss mit Bremsenreiniger. Trommel ebenfalls. . Darauf aufpassen, dass kein Dreck in das in der Trommel noch befindliche innere Lager kommt.
Wenn alles schön sauber ist, ein bissl Brake Protect (oder Kupferpaste) auf die beweglichen Teile sprühen (incl. Führungen, Bowdenzug, Federn) - aber aufpassen, dass nix auf die Beläge kommt. Sonst sind die schlicht und ergreifend Schrott. Handbremsseil einsprühen. Handbremse bewegen. Achtung: Aufpassen, dass das Fahrzeug gesichert ist und nicht vom Unterstellbock "springt" (Vorlegekeile verwenden) oder am Besten alles gleich auf einer Hebebühne machen.
Noch mal einen Blick auf die Radbremszylinder werfen - die sollten trocken und sauber- die Gummimanschetten nicht beschädigt sein. Die Achsstümpfe anschauen. Sollten keine Einlaufspuren vom Lager haben. Die Lager anschauen. Auf den Rollen sollten ebenfalls keine Einlaufspuren zu sehen sein. Sonst Lager tauschen (inneres und äußeres) Wie das geht, kann ich bei Gelegenheit noch mal aufschreiben....
Trommel aufsetzen, Lager einsetzen, U-Scheibe einsetzen (Nase in die Nut) Mutter aufschrauben (Einbaurichtung beachten!). Anzugsmoment der Mutter hab ich jetzt nicht in Zahlenwerten, mach das eh immer mit dem Gefühl in der Hand... :-) Die Mutter darf nur so fest sein, dass sich die Trommel noch ziemlich leicht dreht - aber auch nicht zu leicht. (das Ganze darf auch keine Geräusche machen so in der Art von "rattern"... Sonst ist die Mutter zu locker oder die Lager sind eingelaufen.) Krone aufsetzen, Sicherungssplint durch die Bohrung in der Achse stecken und aufbiegen. Staubkappe reinigen, mit Fett füllen (halb voll) und gerade aufsetzen. Ein bis zwei Schläge mit dem Gummihammer sollten reichen. Kappe muss bis zur Wulst in der Trommel sitzen. Rad montieren. Muttern festziehen. Handbremse lösen. (Achtung Auto sichern: Vorlegekeile). Rad oben und unten mit der Hand auf der Lauffläche anfassen (vertikal) und versuchen hin und her zu wackeln (in Richtung der Achse) Das Ganze nochmal rechts und links anfassen und wieder wackeln.(horizontal) Es dürfen keine Geräusche (klackern) aus dem Lager kommen bzw. es darf in den "Händen nicht ruckeln" - sonst ist da zu viel Spiel und das Lager müsste noch mal nachgestellt werden. (incl. neuem Sicherungssplint). Rad sollte sich leicht drehen lassen. Bremsprobe. Zur Sicherheit noch mal gleich nach dem Bremsflüssigkeitsstand schauen. (Wechseldatum aller 2 Jahre- aber lieber in der Werkstatt machen lassen)
Wie gesagt: alles ohne Gewähr...
Ok das wars. Hab es erst gestern bei 30 Grad hinter mich gebracht. Sagt mal: ist es normal, dass ein Radlager mittlerweile 35,- Euro kostet?
Dächte bei *bay schon mal welche für 'nen Zehner gesehen zu haben....
Grüsse
der baer.