Hallo!
Prinzipiell ist es (fast) egal wie kalt die Luft ist.
Allerdings gibt es Einschränkungen. Einige von euch haben bestimmt gemerkt, dass ihr Motor eine Ansaugluftvorwärmung hat.
Warum ? Zwei Hauptgründe. 1. An der nicht voll geöffneten Drosselklappe wird der Luftstrom extrem beschleunigt. Nach der Drosselklappe entspannt sich die Luft und kühlt dabei stark ab. Dadurch kann das in der Luft enthaltene Wasser gefrieren und sich in der Umgebung als Eis niederschlagen. Ebenso kann der Bereich um die Drosselklappe aussen gefrieren und somit die Mechanik behindert werden. Systeme ohne Ansaugluftvorwärmung haben daher oft von Kühlwasser geheizte Drosselklappenstutzen.
2. Das Benzin muss allerspätestens am Ende des Verdichtungshubes vollständig verdampft sein. Je kälter die angesaugte Luft ist desto schwieriger wird das (auch durch den in 1. beschriebenen Effekt).
Mehrpunkt-Einspritzanlagen kommen meistens ohne Luftvorwärmung aus. Die Drosselklappeneinheit ist geheizt und die Einspritzdüsen zielen auf das Einlassventil oder dran vorbei in den Brennraum.
Mono-Einspritzanlagen kommen nicht ohne Vorwärmung aus. Zwar ist die Drosselklappe indirekt geheizt, aber das Einspritzventil spritzt direkt auf die Drosselklappe. Durch die Querschnitttverengung und den Abkühleffekt durch den verdampfenden Kraftstoff fallen die Temperaturen extrem ab. Der Effekt ist analog dem der Vergaservereisung.
Läuft ein solcher Motor bei grosser Kälte unsauber oder hat Leerlaufruckeln kann ein Rückbau auf den Original Luftfilterkasten incl. Vorwärmung Erfolg haben.
Noch was zur angegebenen Seite und deren "Produkten".
Der Motor fängt am Einlass des Luftfilters an und hört am Endrohr auf. Das ganze ist ein aufeinander abgestimmtes System. Jede Veränderung muss unter Berücksichtigung des Gesamtsytems vorgenommen werden.
Moderne Einspritzsysteme (insbesondere solche mit Schaltsaugrohren oder Steuerzeitverstellung) haben einen schwingungstechnisch abgestimmten Ansaugtrakt. Wird dort der Luftfilterkasten achtlos durch einen offenen Luftfilteraufsatz ersetzt kann das zu drastischem Leistungsverlust oder Mehrverbrauch führen. Mono-Einspritzanlagen sind hiervon weniger betroffen, da sie meistens erst ab der Drosselklappeneinheit ein abgestimmtes System bilden. Vorsichtig sein! Es kann durchaus gewollt sein, dass das Ansaugsystem einen gewissen Widerstand bietet. Die Steuerzeiten sind auf Ansaug- und Auspuffanlage abgestimmt. Durch geschickte Anordnung kann man den Drehmomentverlauf stark beeinflussen. Ändert man das Ansaugsytem kann das zwar Mehrleistung bedeuten, aber einen ungünstigen Drehmomentverlauf.
Das gilt sinngemäss auch für Auspuffanlagen! (Die meisten "Racing-Anlagen" führen zu Leistungsminderung!)
Turboaufgeladene Motoren können von dem erhöhtem Luftdurchsatz profitieren. Allerdings wird sich keine Mehrleistung einstellen, da das Ladedrucksystem einen konstanten Ladedruck einregelt, welcher letztendlich die Luftmasse festlegt.
Vorteile im Ansprechverhalten (Druckaufbau) sind denkbar.
Wer einen Kegelluftfilter direkt auf den Luftmassen- / Luftmengenmesser schraubt sollte folgendes bedenken:
Der Luftmengenmesser (mit Stauklappe) ist ein schwingungsfähiges Gebilde. Seine Lage im Ausaugsystem (meist am Luftfilterkasten) ist genau berechnet. Durch die fehlende Dämpfung der Luftsäule kann die Stauklappe überschwingen und so dem Steuergerät falsche Messwerte liefern. Das führt zu Leistungsverlust und Mehrverbrauch.
Hiervon sind auch die Luftmassenmesser betroffen. Hier wirken sich Verwirbelungen negativ aus, insbesondere bei den Heissfilm-Typen.
Besonders die Heissfilm-Typen können durch "Sportfilter" beschädigt werden. Diese bestehen bekanntermassen aus einem eingeölten Baumwollgewebe. Es hat sich gezeigt, dass viele Anwender ihre Luftfilter erheblich zu stark einölen. Das überschüssige Öl wird natürlich aus dem Filter mitgerissen und schlägt sich auf dem Messelement (eine beheizte Widerstandsschicht) nieder und bildet dort eine Patina aus. Mit steigender Verschmutzung liefert der Sensor immer niedrigere Werte für die angesaugte Luftmasse, die Motorleistung sinkt kontinuierlich ab. TDI-Fahrer können ein Lied davon singen. Dort war die Fehlerursache das Ansaugen der Luft direkt vom Kühlergrill aus. Dadurch wurde bei Regen eine hohe Menge an Wasser angesaugt welches sich analog dem Öl auf dem Sensor niederschlägt und diesen beschädigt. Daher auch Vorsicht mit Ram-Systemen!
BYE
TDI-Schrauber