Microcars: Wenn der Smart nicht klein genug ist

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Besser schlecht gefahren als gut gelaufen, offenbar unter diesem Motto hält sich in Deutschland ein kleiner Bestand an Minimal-Kraftwagen, gegenüber denen selbst der Smart eine ausgewachsene Limousine ist. Ihr Vorteil: Sie kosten wenig und zielen mit technischen Beschränkungen auf Lücken im Führerscheinrecht.

So wird Mobilität auch für jene möglich, denen ein echtes Auto zu teuer ist oder denen der Pkw-Führerschein versagt blieb. Zwar hat das Kraftfahrt-Bundesamt, kurz KBA, in Flensburg keine verlässliche Statistik über diese «Winzlinge», doch Experten und Händler schätzen den Bestand in Deutschland auf 15 000 bis 20 000 Fahrzeuge.

Interessenten haben die Wahl zwischen zwei Fahrzeugarten: Entweder handelt es sich um gedrosselte Pkw, deren Höchstgeschwindigkeit auf 6 bis 25 Stundenkilometer begrenzt wird oder eben um einen fabrikneuen Leichtkraftwagen etwa von Ligier, Microcar, Bellier oder Chatenet. Die vier französischen Firmen haben sich auf die Produktion solcher Minimal-Mobile beschränkt und machen damit vor allem in Frankreich und Südeuropa Geschäfte. Dort dürfen diese Autos teilweise schon mit 16 und mitunter ganz ohne Führerschein gefahren werden.

In Deutschland, so Stephan Elsner vom Kraftfahrt-Bundesamt, dürfen junge Erwachsene nicht ohne Prüfung hinter das Steuer: Wer mit vier Rädern auf die Straße will, braucht laut dem Zentralen Fahrerlaubnisregister in Flensburg einen Pkw-Führerschein. Doch älteren Kunden bietet das Führerscheinrecht manche Ausnahmeregel, so Ligier-Importeur Peter Resetka aus Kirchardt: Im Zuge der Besitzstandswahrung berechtigen einige alte Führerscheinklassen noch heute zur Autofahrt ohne Pkw-Führerschein.

Der Weg führt laut Peter Glowalla von der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände in Berlin über die Definition des «Krankenfahrstuhls», für den nur eine theoretische Prüfbescheinigung benötigt wird. Die bisherige Gesetzesauslegung lässt laut Glowalla durchaus Fahrzeuge zu, die einem Auto verhältnismäßig nahe kommen. Tempo 25 ist bislang noch legitim, und mit einigen Ausnahmeregelungen dürfen sogar zwei Sitze an Bord sein.

Heute jedoch werden diese Fahrzeuge von Bundesland zu Bundesland laut Glowalla unterschiedlich bewertet: Während die Polizei in manchen Ländern «beide Augen zudrückt», werden solche Leichtkraftwagen andernorts aus dem Verkehr gezogen, weil man sie nicht als Krankenfahrstuhl durchgehen lassen will. In Zukunft könnte Ordnung ins Chaos kommen: Ein neues Gesetz soll Krankenfahrstühle neu definieren. Dann wird die Höchstgeschwindigkeit auf 15 km/h limitiert und als Antrieb ein Elektromotor vorgeschrieben.

Als Zielgruppe nennt Johann Neehus, Kleinstwagen-Großhändler aus Leer in Ostfriesland, vor allem Rentner, die nur zum Einkaufen oder zum Arzt müssen, sowie Behinderte, denen die Fahrzeuge zu mehr Mobilität verhelfen. Dann gibt es noch ein paar «Überzeugungstäter», denen 25 km/h genug sind und die so Steuer und Versicherung sparen.

Verworren wie die Gesetzeslage ist auch das Fahrzeugangebot, das auf jede Ausnahmeregelung maßgeschneidert wird. Allen Modellen gemeinsam sind Grundpreise, die deutlich unter 10 000 Euro beginnen, sowie das technische Gesamtkonzept der allesamt als Zweisitzer konstruierten «Winzlinge». Sie verfügen in der Regel über einen Gitterrohrrahmen und eine leichte Karosserie aus Kunststoff, einen kleinen Motor aus dem Zweiradbau und eine Minimal-Ausstattung.

Doch selbst in dieser Klasse gibt es etwas Lifestyle, so dass etwa Ligier nach Angaben von Resetka jetzt das Sondermodell «Zenith» mit aufwendigem Dekor, Metalliclack und einer Reihe elektrischer Helfer verkauft. Derzeit bereitet Ligier eine Produktoffensive vor, die den Weg ins Pkw-Segment ebnen und die Stückzahlen steigern soll. Als preiswerte Antwort auf den Smart Crossblade kommt für 8450 Euro der luftige «BeUp». Der Zweisitzer mit abnehmbarem Dach, demontierbarer Frontscheibe und zwei Stahlrohren statt der Türen wurde laut Ligier Automobiles im französischen Abrest von Giugiaro gezeichnet und soll die Kleinwagen vom Image des komfortablen Krankenfahrstuhls befreien.

Ansprechen wollen die Franzosen vor allem ein junges Publikum und Autovermietungen in sonnigen Küstenregionen. Weil man dabei auch auf Lücken im Führerscheinrecht keine Rücksicht nimmt, gibt es annähernd alltagstaugliche Fahrleistungen. Immerhin kommt der einen halben Liter große Zweizylinder nach Werksangaben auf 13,6 KW/21 PS. Bei 335 Kilo Leergewicht reicht dies für eine stadtgerechte Beschleunigung und eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h.

Und mit einer Länge von nur 2,71 Metern und einem Wendekreis von 4,15 Metern ist man zumindest in der Innenstadt stets allen voraus. Einer der ersten Kunden sei ein Porschehändler, der das Gefährt als Ersatzwagen für den Werkstattaufenthalt bereit hält, heißt es.

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