
triumph61
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- Ostwestfalen
- Fahrzeug
- Astra K ST und MX5 NC
Es ist eine knifflige Situation, als der Golf 8 zum ersten Mal vom Ärgernis zur Gefahr wird: Die Landstraße, die auf Usedom zu unserer Ferienwohnung führt, ist relativ schmal, links und rechts gesäumt von klassischen Allee-Bäumen, der Verkehr ist in beide Richtungen erlaubt, man kommt knapp aneinander vorbei, wenn beide Autos die Fahrbahn voll ausnutzen und ganz rechts fahren.
Eine Mittelmarkierung, die die Spuren trennt, gibt es nicht. Meine Freundin und ich haben den VW Golf 8 vor einigen Stunden als Mietwagen bekommen, weil ihr eigenes Auto, ein VW Golf 6, mit Getriebeschaden ausgerechnet auf dem Weg in den Urlaub den Geist aufgegeben hat. So wird der Urlaub zum Alltagstest für das neue VW-Vorzeigemodell.
Nun kommt uns auf dieser Straße zum ersten Mal ein anderes Fahrzeug entgegen, wir fahren mit etwa 70 Stundenkilometern aufeinander zu, kurz bevor wir uns begegnen, lenken beide Fahrer an den rechten Fahrbahnrand, doch dann passiert es: Der Golf macht plötzlich eine Bewegung in Richtung Fahrbahnmitte, erschrocken hält meine Freundin am Steuer dagegen und kann gerade noch verhindern, dass es zum Zusammenstoß kommt.
Fast hätte der Spurhalteassistent genau das verursacht, was er eigentlich verhindern soll: einen Unfall. Und das nicht nur ein Mal, sondern immer wenn uns ein Auto entgegen kommt
..
Das letzte Warnzeichen war der Mitarbeiter der Mietwagenfirma, der in einer Mischung aus Mitleid und Sorge sagte, er habe einen ganz neuen Golf für uns. „Am besten versuchen Sie, so wenig wie möglich daran zu verstellen, der macht schnell Probleme“, sagte er. Aber was kann schon schiefgehen, wenn man das Radio einschaltet? Dachten wir.
Doch als wir über den Touchbildschirm das Radio-Menü aufrufen, stellen wir fest, dass es eigentlich längst laufen sollte. Wir versuchen die Lautstärke zu verstellen, der Bildschirm zeigt zwar an, dass wir lauter oder leiser drehen, doch zu hören ist – nichts. Dabei hatte VW doch bei der Vorstellung des Golf 8 explizit damit geworben, dass er „digitalisiert, vernetzt und intuitiv bedienbar“ sei.
Wir klicken weiter im Menü herum, zufällig finden wir in einem völlig anderen Untermenü den Knopf zum Stummschalten. Doch auch der ist nicht aktiviert. Wir drücken ihn ein paar Mal, nichts geschieht. Wir fahren rechts ran und blätterten im Handbuch. Auf Dutzenden Seiten wird das Infotainmentsystem beschrieben, aber unser Problem taucht nicht auf.
Ein Absturz – kann ja mal passieren
.....
Im Handbuch entdecken wir zufällig auch noch eine Warnung. Es könne „zu unerwünschten Eingriffen des Spurhalteassistenten“ kommen, deshalb sollte man ihn „bei sehr sportlicher Fahrweise, bei schlechten Witterungsbedingungen und schlechten Straßenverhältnissen, in Baustellenbereichen, vor Kuppen oder Senken“ besser ausschalten. Ganz schön viele Situationen, in denen man sich kurzfristig durch die Menüs klicken soll – und unsere enge Landstraße ist noch nicht einmal dabei.
Trotzdem versichert man bei VW, dass der „Lane Assist“ genau so funktioniert habe, wie er soll: „Die Erkennung der Spur erfolgt immer über die gegebenen Linien bzw. bei nicht vorhandener Linie an Randsteinen oder Grasnarben“, teilt ein Sprecher mit. „Fehlt eine Mittellinie auf solchen Straßen, geht Lane Assist also von einer breiteren einspurigen Straße aus und wählt die Fahrbahnmitte.“ Das ist in diesem Fall aber schlicht der Kollisionskurs mit dem Gegenverkehr.
Der Golf der achten Generation wirkt äußerlich wie seine Vorgänger. Doch die Bedienung hat sich grundlegend geändert
https://www.welt.de/wirtschaft/plus...Test-zeigt-wie-gefaehrlich-der-Wagen-ist.html
Eine Mittelmarkierung, die die Spuren trennt, gibt es nicht. Meine Freundin und ich haben den VW Golf 8 vor einigen Stunden als Mietwagen bekommen, weil ihr eigenes Auto, ein VW Golf 6, mit Getriebeschaden ausgerechnet auf dem Weg in den Urlaub den Geist aufgegeben hat. So wird der Urlaub zum Alltagstest für das neue VW-Vorzeigemodell.
Nun kommt uns auf dieser Straße zum ersten Mal ein anderes Fahrzeug entgegen, wir fahren mit etwa 70 Stundenkilometern aufeinander zu, kurz bevor wir uns begegnen, lenken beide Fahrer an den rechten Fahrbahnrand, doch dann passiert es: Der Golf macht plötzlich eine Bewegung in Richtung Fahrbahnmitte, erschrocken hält meine Freundin am Steuer dagegen und kann gerade noch verhindern, dass es zum Zusammenstoß kommt.
Fast hätte der Spurhalteassistent genau das verursacht, was er eigentlich verhindern soll: einen Unfall. Und das nicht nur ein Mal, sondern immer wenn uns ein Auto entgegen kommt
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Das letzte Warnzeichen war der Mitarbeiter der Mietwagenfirma, der in einer Mischung aus Mitleid und Sorge sagte, er habe einen ganz neuen Golf für uns. „Am besten versuchen Sie, so wenig wie möglich daran zu verstellen, der macht schnell Probleme“, sagte er. Aber was kann schon schiefgehen, wenn man das Radio einschaltet? Dachten wir.
Doch als wir über den Touchbildschirm das Radio-Menü aufrufen, stellen wir fest, dass es eigentlich längst laufen sollte. Wir versuchen die Lautstärke zu verstellen, der Bildschirm zeigt zwar an, dass wir lauter oder leiser drehen, doch zu hören ist – nichts. Dabei hatte VW doch bei der Vorstellung des Golf 8 explizit damit geworben, dass er „digitalisiert, vernetzt und intuitiv bedienbar“ sei.
Wir klicken weiter im Menü herum, zufällig finden wir in einem völlig anderen Untermenü den Knopf zum Stummschalten. Doch auch der ist nicht aktiviert. Wir drücken ihn ein paar Mal, nichts geschieht. Wir fahren rechts ran und blätterten im Handbuch. Auf Dutzenden Seiten wird das Infotainmentsystem beschrieben, aber unser Problem taucht nicht auf.
Ein Absturz – kann ja mal passieren
.....
Im Handbuch entdecken wir zufällig auch noch eine Warnung. Es könne „zu unerwünschten Eingriffen des Spurhalteassistenten“ kommen, deshalb sollte man ihn „bei sehr sportlicher Fahrweise, bei schlechten Witterungsbedingungen und schlechten Straßenverhältnissen, in Baustellenbereichen, vor Kuppen oder Senken“ besser ausschalten. Ganz schön viele Situationen, in denen man sich kurzfristig durch die Menüs klicken soll – und unsere enge Landstraße ist noch nicht einmal dabei.
Trotzdem versichert man bei VW, dass der „Lane Assist“ genau so funktioniert habe, wie er soll: „Die Erkennung der Spur erfolgt immer über die gegebenen Linien bzw. bei nicht vorhandener Linie an Randsteinen oder Grasnarben“, teilt ein Sprecher mit. „Fehlt eine Mittellinie auf solchen Straßen, geht Lane Assist also von einer breiteren einspurigen Straße aus und wählt die Fahrbahnmitte.“ Das ist in diesem Fall aber schlicht der Kollisionskurs mit dem Gegenverkehr.
Der Golf der achten Generation wirkt äußerlich wie seine Vorgänger. Doch die Bedienung hat sich grundlegend geändert
https://www.welt.de/wirtschaft/plus...Test-zeigt-wie-gefaehrlich-der-Wagen-ist.html