'ne kurze ergänzung zum thema:
Expertenrat: Deutsche Diesel nicht vor Herbst kaufen
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veröffentlicht am 25.06.2003, 14:26
Wer sich in naher Zukunft ein Dieselauto eines deutschen Herstellers zulegen will, sollte mit dem Kauf bis zum Herbst warten. Dazu raten Experten. Denn dann sollen auch deutsche Modelle Rußpartikelfilter erhalten, die es bei französischen Autos schon lange gibt.
Nach einer Umfrage bei Auto-Herstellern rät der Wissenschaftsladen Bonn, neue Diesel-Fahrzeuge deutscher Hersteller nicht vor Herbst zu kaufen. Dann kämen die ersten Wagen mit Euro 4- Norm plus Ruß-Partikel-Filter auf den Markt, berichtete der Wissenschaftsladen am Mittwoch. Gesundheits- und umweltbewusste Verbraucher sollten nicht auf so genannte Oxidations-Katalysatoren und die Euro 4-Norm allein setzen. Diese verringerten das Gesundheits- und Krebsrisiko nicht.
Im Herbst werde auch ein Teil der deutschen Hersteller einzelne Modelle nicht nur für die Euro-Norm 4 gerüstet, sondern auch Ruß- Partikelfilter eingebaut haben, erläuterte Klaus Trost vom Wissenschaftsladen. Vorreiter unter den Autoherstellern seien in dieser Hinsicht aber Ford, Renault, Peugeot und Toyota.
Oxidations-Katalysatoren und Euro 4 allein seien kein Gesundheits- Siegel, betonte Trost. Verbraucher sollten sich nicht durch das Werbe-Argument vieler Autohändler blenden lassen, wonach solche Katalysatoren Diesel-Fahrzeuge "sauberer" machten. Nach überwiegend vertretener wissenschaftlicher Meinung sei vielmehr das Gegenteil der Fall.
Der Katalysator sorge dafür, dass das Gewicht der Ruß-Emissionen sinke, indem er die Partikel verkleinert. Die Zahl der Partikel aber bleibe gleich, mit der negativen Folge, dass die nun viel kleineren Partikel von den Filtermechanismen der Lunge nicht mehr aufgehalten werden. Vor allem Kinder, seien durch diese Feinst-Partikel gefährdet. Dies sei auch der Kardinal-Fehler bei der Euro 4-Norm, mit deren vorzeitiger Erfüllung viele Autohersteller werben. Auch sie verlange lediglich, dass das Gewicht der Ruß-Emissionen sinke.
Umweltverbände und alternative Verkehrsverbände hatten - unterstützt vom Umweltbundesamt - den Einbau der Rußfilter gefordert. Dieselfahrzeuge ohne Filter sind nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der amerikanischen Umweltbehörde EPA wird Ruß aus Diesel-Motoren inzwischen für fünf Prozent aller Krebserkrankungen der oberen Atemwege verantwortlich gemacht. Das Umweltprognose Institut (UPI) in Heidelberg schätzt, dass in Deutschland rund 8000 Lungenkrebs-Fällen durch Ruß- Emissionen verursacht werden.
Der Wissenschaftsladen Bonn ist mit 20 Mitarbeitern der größte der 58 Wissenschaftsläden in Europa. Wissenschaftsläden arbeiten für Verbraucher aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse konkret und verständlich auf.
quelle:
http://www.rp-online.de/public/article.tng.hbs/auto/11894