Schwefelfreier Kraftstoff
* schützt den Motor (Schützende Substanzen, Additive, legen sich wie eine zweite Haut über die empfindlichen Teile des Motors)
* verringert dadurch zugleich die Schadstoffemissionen
* Verunreinigungen im Motor und Katalysator werden entfernt (Vorhandene Ablagerungen werden bis zu 80 Prozent entfernt)
* die Bildung neuer Ablagerungen weitgehend verhindert (bis zu 95%)
* Die neuen Sorten erfüllen die Anforderungen von morgen
Schwefelfreier Kraftstoff bedeutet für alle geregelten Katalysatoren von Alt- und Neufahrzeugen einen besseren Wirkungsgrad und längere Lebensdauer. Schwefel im Kraftstoff beeinträchtigt die Entgiftungsfunktion des Katalysators. Aus Schwefel gebildete Sulfate lagern sich innen auf der Katalysatoroberfläche ab. Diese Bereiche sind dann nicht mehr aktiv. Der neue Kraftstoff dagegen ist schwefelfrei und führt zur Reaktivierung des Katalysators.
An den deutlich verringerten Emissionen lässt sich der höhere Wirkungsgrad sofort ablesen. In Fahrzeugtests reduzierten sich die Abgasemissionen (Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid, Stickoxide) im Durchschnitt um rund 15 Prozent. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und das Umweltbundesamt begrüßen daher die Einführung der neuen Kraftstoff-Qualität.
Der neue Kraftstoff enthält einen Schwefelanteil von weniger als 10 ppm (parts per million) und erfüllt so schon heute den Grenzwert, der für Jahr 2007 angepeilt ist. Gesetzlich erlaubt sind derzeit bis zu 150 ppm. Vor allem aber entspricht das neue Benzin in vollem Umfang den Forderungen der Automobilindustrie. Schwefelfreier Kraftstoff schafft die Voraussetzung für die Einführung neuer, umweltfreundlicher Fahrzeugtechnologien. Es macht den Weg frei für neue DeNOx-Speicherkatalysatoren, wie sie künftig vor allem in Motoren mit Benzin-Direkteinspritzung eingesetzt werden.
Auch bei diesem Katalysator stört Schwefel im Kraftstoff, da auch hier Sulfate entstehen, die sich innen auf der Katalysatoroberfläche ablagern und den Wirkungsgrad herabsetzen. Wegen der Sulfatbelastung muss der DeNOx-Speicherkatalysator durch häufigen Betrieb des Motors im fetten Bereich wieder regeneriert werden. Das erhöht den Kraftstoffverbrauch. Schwefelfreie Kraftstoffe vermeiden diese Problematik, nur mit ihnen kann ein Benzin-Direkteinspritzer sein Potenzial zur Verbrauchssenkung voll ausschöpfen.
Rohöle enthalten Schwefel, der chemisch an die Kohlenwasserstoffe gebunden ist. Die Ölfelder der Erde liefern unterschiedliche Rohölsorten, die in ihrer Qualität, ihrem Aussehen und ihrem spezifischen Gewicht voneinander abweichen. Einige enthalten viel Schwefel, wie z. B. Rohöle aus Kolumbien und Mexiko mit mehr als 3,1 Gewichtsprozent, andere sind fast schwefelfrei. Der durchschnittliche Schwefelgehalt liegt bei 1,8 Gewichtsprozent.
Beim Verbrennen von schwefelhaltigen Kraft- und Brennstoffen entsteht Schwefeldioxid, ein farbloses, stechend riechendes Gas, welches in Verbindung mit Wasser - also z. B. Regen - zu schwefliger Säure wird, allgemein auch als 'Saurer Regen' bekannt. Während über 80 Prozent der SO2-Emissionen in Deutschland durch Kraftwerke/Industrie verursacht werden, ist der Anteil der straßengebundenen Verkehrsmittel mit etwa 2 Prozent vergleichsweise gering. Im Fahrzeugbereich können die heute verbreiteten 3-Wege-Katalysatoren mit den derzeitigen Schwefelgehalten gefahrlos betrieben werden.
Darüber hinaus beeinflusst der Schwefelgehalt die Abgaskomponenten Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid und Stickoxid im Ottokraftstoff und die Partikelemission beim Dieselkraftstoff. Das bedeutet, dass die Emissionen dieser Komponenten mit niedrigerem Schwefelgehalt abnehmen.
Wie verhält sich die Bundesregierung?
In Gesprächen zwischen Bundesregierung, Automobilindustrie und Mineralölindustrie, wurde Mitte 1999 über eine vorzeitige Einführung von Benzin und Diesel mit maximal 50 ppm Schwefelgehalt sowie über eine weitere Reduzierung auf nur noch 10 ppm unter Einbeziehung von Steuerpräferenzen diskutiert. Eine Annäherung der kontroversen Standpunkte konnte nicht erzielt werden. Einige der erörterten Lösungsansätze finden sich im Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Fortführung der ökologischen Steuerreform wieder, der durch eine EU-Initiative zur europaweiten Einführung von 10-ppm-Kraftstoffen begleitet wurde. Die Freigabe der nationalen Regelung durch die EU ist inzwischen erfolgt.
Die im Rahmen des o.g. Gesetzes bezogen auf den Schwefelgehalt vorgenommenen Änderungen im Einzelnen:
seit 1.11.2001: wird für alle Kraftstoffsorten mit einem Schwefelgehalt über 50 ppm die Mineralölsteuer um zusätzlich 3 Pfennig pro Liter erhöht.
ab 1.01.2003: werden alle Kraftstoffsorten mit einem Schwefelgehalt über 10 ppm mit zusätzlich 3 Pfennig pro Liter Mineralölsteuer beaufschlagt.
Dies geschieht unabhängig von der 4-stufigen jährlichen Erhöhung der Mineralölsteuer um je 6 Pfennig pro Liter zzgl. 16 % Mehrwertsteuer zum 1.1.2000, 1.1.2001, 1.1.2002 und 1.1.2003.